Was wurde aus Geoffrey aus „Der Prinz von Bel-Air“? Das macht Joseph Marcell heute

Joseph Marcell spielte sich als Geoffrey Barbara Butler (so der volle Name der Figur) in die Herzen der Fans. Mit seiner sarkastischen Art stahl er in 146 Episoden von „Der Prinz von Bel-Air“ Master William und den anderen mehr als einmal die Show. Unvergessen dürften die Folgen sein, in der er sich in Wills Schule als Straßenpoet Raphael de la Ghetto ausgab oder als herauskam, dass er einst ein professioneller Marathonläufer war. Diese Karriere musste er allerdings schamvoll aufgeben, als herauskam, dass er bei den Olympischen Spielen 1976 nur gewann, weil er mit einem Taxi ins Ziel fuhr. Queen Elizabeth II. prügelte ihn anschließend mit ihrer Tasche und riss die Goldmedaille von Geoffreys Hals, der in Schande aus dem Stadion rann.

Genau wie sein Charakter in „Der Prinz von Bel-Air“ ist auch Joseph Marcell Brite. 1948 wurde er auf der Karibischen Insel St. Lucia geboren, mit neun Jahren zogen er und seine Familie dann nach Großbritannien. Er studierte unter anderem Theater und nahm Tanz- und Sprechkurse an der Sheffield-University, womit er sich perfekt für seine Karriere als geachteter Theaterschauspieler vorbereitete.

So ist es auch kein Wunder, dass Marcell während eines Stückes das Angebot erhielt, für „Der Prinz von Bel-Air“ vorzusprechen, wie er in einem Interview verriet.. Eine Aufnahme von ihm reichte den Verantwortlichen der Sitcom anscheinend, um festzustellen, dass sie ihren perfekten Geoffrey gefunden hatten. Sie warteten ganze zwei Wochen, bis Joseph Marcell sein Stück zu Ende gespielt hatte und endlich nach Los Angeles fliegen konnte, um sich mit den anderen Stars der Serie zu treffen. Er drehte anschließend eine Pilotepisode für „Der Prinz von Bel-Air“. An den phänomenalen Erfolg der Sitcom glaubte er damals aber nicht, sondern flog wieder nach England für einen anderen Job. Erst einen Monat später erfuhr er, dass die Produktion tatsächlich in Serie geht.

Der Erfolg von „Der Prinz of Bel-Air“ überraschte ihn in der Folge völlig. 1990 startete die erste Folge in Konkurrenz zu American Football, doch die Leute wechselten für die Sitcom trotzdem den Sender und bescherten der Serie einen überragenden Einstand. 147 Episoden in sechs Staffeln sollten folgen und Joseph Marcell war als Geoffrey mittendrin.

Auch heute noch ist die enorme Popularität von „Der Prinz von Bel-Air“ für den Darsteller des Butlers unbegreiflich. In seiner Heimat London wird er häufig als Geoffrey auf der Straße angesprochen. Doch selbst in anderen europäischen Ländern verfolgt ihn seine Sitcom-Vergangenheit. Selbst in der Türkei, Rumänien, Österreich und auch in Deutschland hatte Joseph Marcell ähnliche Erfahrungen, die ihm zeigten, dass die Serie tatsächlich um die Welt ging. 2013 war er beispielsweise für eine Produktion des Theaterstücks König Lear in den USA. Nach einem Festival ging er mit anderen Darstellern in einen Nachtclub, wo die Partygäste bald erfuhren, wer da unter ihnen feierte. Als die Nachricht die Runde machte, stimmten laut Marcell fast 300 Leute spontan den Titelsong von „Der Prinz von Bel-Air“ an.

Der große Erfolg von „Der Prinz von Bel-Air“ liegt laut Marcell daran, dass Eltern ihren Kindern die Sitcom zeigen. Es sei eine Show für die ganze Familie, bei der sich Eltern, Geschwister und Kinder zusammensetzen und entspannt den Geschichten folgen können. Zumal diese stets lustig und unterhaltsam seien.

Noch heute trifft sich Marcell regelmäßig mit seinen einstigen Co-Stars wie Alfonso Ribeiro (Carlton), Karyn Parsons (Hilary Banks) und Tatyana M. Ali (Ashley). Schwer traf ihn allerdings der Verlust von James Avery, der Onkel Phil spielte. Avery starb 2013 bei einer By-Operation. Joseph Marcell hielt sich zu dieser Zeit in London auf und erfuhr von Averys Frau von dessen Tod. Die beiden waren über 23 Jahre hinweg enge Freunde und leiteten zusammen sogar einige Lehrstunden an einer Universität in Kalifornien.

Auch wenn wir Joseph Marcell vorrangig als Geoffrey kennen, ist er in Theaterkreisen als etablierter Darsteller bekannt. So ist er ein Mitglied der renommierten Royal Shakespeare Company und tritt häufig in Stücken wie Othello oder Ein Sommernachtstraum auf. Zusätzlich war er aber auch seit dem Ende von „Der Prinz von Bel-Air“ in einigen Fernsehproduktionen zu sehen. So spielte er in einigen Folgen von „EastEnders“ sowie „Reich und Schön“ mit und erst 2017 war er Teil des TV-Weihnachtsfilms „Wrapped Up In Christmas“. Dort feierte er eine kleine Reunion mit „Der Prinz von Bel-Air“-Kollegin Tatyana M. Ali. Insgesamt dürfte er für viele Zuschauer aber aufgrund seiner Theatertätigkeit aus dem Blickfeld verschwunden sein, doch das könnte sich schon bald ändern.

Demnächst kehrt der bekannte Charakterdarsteller endlich wieder ins Kino und damit hoffentlich in die allgemeine Aufmerksamkeit zurück. Im Regiedebüt von Chiwetel Ejiofor „The Boy Who Harnessed the Wind“ spielt Marcell Chief Wembe. Das Drama handelt vom einem Jungen aus dem afrikanischen Land Malawi, der in einem Buch über Windturbinen liest und beschließt, selbst eine in seinem Dorf zu bauen. Aktuell laufen die Dreharbeiten zu dem Film und ein Video vom Set mit Joseph Marcell könnt ihr euch hier ansehen. Wann der Film in die Kinos kommt, ist aktuell noch nicht bekannt, aber wir als alte „Der Prinz von Bel-Air“-Fans werden ihn uns definitiv ansehen.