Yurt

Handlung und Hintergrund

Türkei, 1997: Der 14-jährige Ahmet (Doğa Karakaş) wächst in einer gespaltenen Gesellschaft zwischen religiöser Tradition und säkularer Moderne auf. Auf Wunsch seines frisch konvertierten Vaters wird er in eine islamische „Jurte“ geschickt, ein Wohnheim, in dem er streng muslimische Werte verinnerlichen soll. Während Ahmet sich bemüht, den Erwartungen zu entsprechen, gerät er zunehmend in Konflikt mit den Regeln der Einrichtung und seinem eigenen Selbstbild. Seine innere Zerrissenheit wächst, bis er in Hakan (Can Bartu Arslan) einen Verbündeten findet. Gemeinsam träumen sie davon, eigene Entscheidungen zu treffen und den engen Strukturen zu entfliehen. Doch in einer Welt, die von ideologischen Fronten geprägt ist, ist Freiheit ein schwer erkämpftes Gut.

„Yurt“ – Hintergründe, Besetzung, Kinostart

Mit dem Schwarz-Weiß-Drama „Yurt“ gibt Regisseur Nehir Tuna sein Langfilmdebüt. Bereits mit seinem Kurzfilm „The Shoes“ (2018), einem Prequel zu Yurt, setzte sich Tuna mit religiöser Erziehung und jugendlicher Selbstfindung auseinander. Der Regisseur verbindet in seinem Werk Gesellschaftskritik mit einer eindringlichen Bildsprache. Tuna beleuchtet die politischen Spannungen der Türkei der späten 1990er-Jahre aus kindlicher Perspektive und zeigt dabei, wie staatliche und familiäre Institutionen um Deutungshoheit ringen.

Der Film wurde vielfach ausgezeichnet, etwa beim Filmfestival von Venedig für das Beste Drehbuch und als Bester Debütfilm. Auch auf internationalen Festivals wie Istanbul, Göteborg, Marrakesch und Sofia sorgte „Yurt“ für Aufmerksamkeit und gewann mehrere Preise, etwa für Kamera und Hauptdarsteller. Doğa Karakaş überzeugt in seinem Schauspieldebüt als introvertierter Ahmet mit großer emotionaler Tiefe. An seiner Seite spielt Can Bartu Arslan („Sibel“) den lebensklugen Hakan. In weiteren Rollen sind u.a. Ozan Çelik („Kurak Günler“), Tansu Biçer („Bir Zamanlar Anadolu’da“) und Didem Ellialtı („The Pit“) zu sehen.

„Yurt“ startet am 19. Juni 2025 in den deutschen Kinos.